Drei Tage angefüllt mit mehr als 80 Workshops, Vorträgen und Round-Tables, das war die HCL Engage 2022 vom 23. bis 25. Mai in Brügge, Belgien. Und diesmal war ich dabei:
Die Workshops fanden am Montag Nachmittag statt. Ich hätte sie gerne alle besucht, aber man konnte sich leider nur zu einem anmelden. Ich entschied mich für: „HCL Volt MX Development Jumpstart – Domino Developers Edition!“ Volt MX erlaubt es, native Apps für mobile Geräte zu erstellen und diese dann für jede beliebige Plattform (iOS & Adroid) zu kompilieren. Selbstverständlich können die Daten dabei auch aus einer Domino-Datenbank kommen! Der Workshop war gut gemacht und sehr interessant. Volt MX ist zweifelsfrei sehr mächtig, leider war ich auf dem winzigen Bildschirm meines Notebooks mit den zahlreichen Panelen und Eigenschaftenfenstern, die sich noch dazu je nach Kontext verändern, mit dem Workshop-Beispiel etwas überfordert. Ich frage mich auch, warum Volt MX als Low-Code-Entwicklungsumgebung gehandelt wird, wir konnten – zumindest im Workshop – ohne einer gehörigen Portion JavaScript keiner Schaltfläche Leben einhauchen!
Dienstag und Mittwoch waren vom Morgen bis zum Abend mit Vorträgen gefüllt, leider oft auch zwei oder drei interessante gleichzeitig, sodass mir die Wahl schwer fiel. Die Sprecher waren allesamt fantastisch, egal ob HCL-Mitarbeiter oder Ambassadors wie ich. Bei den Themen dominierten Notes und Domino (13 von 16 Sessions im Admin- und 14 von 20 Sessions im Entwicklungsbereich). Aber auch Connections, Sametime, Verse und Volt kamen zum Zug. Interessant waren auch die sogenannten Round-Tables, bei denen keine Folien gezeigt wurden, sondern alle Teilnehmer im Kreis saßen und den HCL-Produktmanagern Fragen stellten konnten. Mir gefiel besonders gut, mit welcher Offenheit Thomas Hampel oder Barry Rosen auf unsere Fragen antworteten.
Was ich an Neuerungen mitgenommen habe:
- Neue Notes und Domino-Versionen tragen ab jetzt die Namen von Flüssen. „Danube“ (entspricht Version 12.0.2) wird Ende des Jahres herauskommen, „Thames“ (12.0.3) irgendwann 2023 und „Rio Grande“ (R13 ?) 2024.
- Die erste Beta-Version (EA1) von „Danube“ kann ab sofort von Kunden und Business-Partnern aus FlexNet zum Testen heruntergeladen werden. Mehr Details finden Sie hier.
- Angekündigte Neuerungen für „Danube“ waren:
- Support für Windows-Volumenschattenkopien (VSS) für das Erstellen von Snapshot-Backups. Damit können Sie (unter Zuhilfenahme von Tools von Drittherstellern) ohne Unterbrechung des Betriebs Backups erstellen.
- Das Scannen von Mailanhängen nach Viren (ICAP-Standard)
- Die Unterstützung von DKIM (DomainKeys Identified Mail) zur Eindämmung unerwünschter E-Mails wie Spam oder Phishing für das Senden und Empfangen
- Die Unterstützung von SPF (Sender Policy Framework)
- Einen neuen DAOS Encryption Manager zur besseren Verwaltung von DAOS-Schlüsseln
- Eine stärkere Datenbankverschlüsselung (AES 256)
- Freie-Zeitabfragen an Benutzer in O365
- Ausrollen von Nomad-Web ohne SafeLinx; die Fähigkeiten von Safelinx übernimmt der Domino-Server.
- Eine neue Anwendung mit dem Namen „Restyler“ zum einfachen Aufmöbeln des Designs alter Domino-Anwendungen.
- Zukünftig werden zugleich mit neuen Notes- und Domino-Versionen auch immer alle Sprachpakete der Gruppe 1 (das sind 9 Sprachen!) ausgeliefert. (Gilt nicht für Beta-Versionen.)
- Der Notes-Client kommt mit „Danube“ als 64-Bit-Version. Der Arbeitsbereich wird wieder Kacheln anzeigen, lokale Datenbanken werden im Hintergrund automatisch auf das neueste Dateformat (ODS) aktualisiert und es soll bessere Möglichkeiten geben, den Absender zu wechseln.
- Der Designer-Client kommt mit „Danube“ als 64-Bit-Version mit einigen neuen Funktionen (vor allem für mobile Geräte) und wird leider erst 2023 (mit „Thames“?) gehörig überarbeitet. Welche Neuerungen es in dieses Update schaffen werden, ist derzeit noch völlig unklar, die Gewichtung erfolgt offenbar auch aufgrund der Anzahl von Votes im Ideas Portal. Hat dort eine Idee den Status „Planning to implement“, ist sie ein heißer Kandidat! Sollten Sie also eine dringend benötigte Funktion vermissen, erstellen Sie eine Idee und sorgen Sie dafür, dass genug andere dafür voten!
- Auch ein komplett neuer Entwickler-Client mit dem Namen HCL VOLT MX GO wurde angekündigt. Dieser soll HCL Volt MX mit dem Domino-Designer verschmelzen und auch die Programmierung in LostusScript und der Formelsprache erlauben.
- Der Admin-Client wurde nirgends erwähnt, als im Round Table jemand danach fragte, hieß es jedoch, es würde ebenfalls eine überarbeitete 64-Bit-Version geben. Es wurde dafür jedoch kein Datum genannt.
- Verse 3.0 wird im Juli veröffentlicht. Es soll wieder weniger iNotes (z.B. im Bereich Kontakte) und mehr spezielle Funktionen (etwa die Auswahl des Absenders ähnlich im Notes-Client) geben.
- Verse Mobile (die App für iOS- oder Android-Mobiltelefone) erlaubt zukünftig die Konfiguration mehrerer Accounts.
- Domino Volt wird in Domino Leap umbenannt und erhält eine grafische Workflow-Engine.
- Das totgesagte Projekt „Keep“ (leistungsfähigere Rest-Services für Domino) wurde reaktiviert und eine neue Beta veröffentlicht.
- Es wird ein neues Zertifizierungsprogramm für HCL-Software geben. Nähere Informationen dazu sollen in Kürze veröffentlicht werden.
- Außer dass es eine neue Version des CKEditors geben wird, der auch in XPages funktioniert, wurden XPages mit keinem Wort erwähnt!
- DQL, ein spannendes Thema, mit dem ich mich jüngst auseinandergesetzt habe, wurde ebenfalls mit keinem Wort erwähnt!
Alles im Allen muss ich eingestehen, dass auf der diesjährigen Engage mehr neue Features angekündigt wurden, als ich zu hoffen gewagt hatte. Einzig die Überarbeitung des Domino Designers dauert mir zu lang und ich hoffe, einige dringend benötigte Features schon vor Ende 2023 zu erhalten.